1. Mainzer Jazzgespräch der Hochschule für Musik

mit Larry Appelbaum und Wolfram Knauer

03.05.2015 - Klaus Mümpfer

(…) Mehr und mehr nutzen Forscher und Studenten Archive und Bibliotheken, um die „geheimen Codes“ zu entschlüsseln, die das kreative Schaffen der Künstler verständlich machen und auf denen der Jazz basiert“, erklärte der Gast aus Amerika.

Und so stand der Abend in Mainz auch unter dem Motto „Mit Monk, Coltrane und Dolphy in den Tiefen des Archivs“. Den anderen Aspekt der faszinierenden Detektivarbeit mit Hilfe der Dokumente und Noten beleuchtete Wolfram Knauer, Leiter des renommierten Darmstädter Jazzinstituts. Er durfte mit Erlaubnis Appelbaums, die vor einem Jahr erworbene Sammlung aus dem Nachlass des 1964 verstorbenen Bassklarinettisten und Komponisten Eric Dolphy durchforsten. Am Beispiel von Notenskizzen und Lead Sheets zu drei Stücken des legendären Albums „Out of Lunch“ ließ Knauer das Publikum nachvollziehen, „wie wichtig solche Skripte für das Vergänglichste in der Jazzmusik – nämlich die Improvisation – sind.“

Im Small-Talk auf dem Sofa im Roten Saal der Musikhochschule diskutierten die beiden Referenten über Probleme bei der Forschung, der Auswertung von Sound- und Wortdokumenten sowie der Respektierung von Urheberrechten. Ein Musterbeispiel dafür, wie eng die hohe Kunst mit dem Musikgeschäft verbunden ist. Appelbaum berichtete von der Missachtung solcher Regeln am Beispiel des Nachlasses von Max Roach und Knauer fasste das Ergebnis in einem Appell an die Studierenden im Saal zusammen: „Sichtet und forscht, beachtet die Rechte und spielt – euer eigenes Ding“.
Um den Zuhörern einen akustischen Eindruck zu vermitteln, interpretierte das Quartett des Saxophon-Dozenten Thomas Bachmann mit dem Pianisten Lukas Ruschitzka, dem Bassisten Eduardo Sabella und dem Schlagzeuger Julian Camargo Dolphys Titelstück „Out of Lunch“, „Trinkle Tinkle“ aus dem Konzert von Monk und Coltrane sowie Monks „Rhythm a Ning“ (…)

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